Frauke Sommer: Ich bin Vorsitzende der Regionalverkehrswacht Plön/Kiel e.V.
"Mein persönliches Thema ist die Sicherheit im Straßenverkehr. Ich engagiere mich ehrenamtlich, da die Verkehrsdichte extrem zunimmt und der Verkehr immer schneller wird. Ich mache mir auch Sorgen um meine eigenen Enkelkinder."
In unserer Interview-Reihe beantworten Menschen aus dem Kreis Plön die Frage, warum sie sich ehrenamtlich engagieren. Diese Beiträge machen das vielfältige Engagement im Kreis sichtbar und ermöglichen Einblicke in verschiedene Ehrenamtsfelder. Unser Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren möchten.
Wer sind Sie und wofür engagieren Sie sich ehrenamtlich im Kreis Plön?
Ich bin Frauke Sommer, Vorsitzende der Regionalverkehrswacht Plön/Kiel e.V.. Der Verein hat das Ziel, Beiträge zur Förderung und Verbesserung der Verkehrssicherheit im Kreis Plön und der Landeshauptstadt Kiel zu leisten. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der Deutschen Verkehrswacht e.V., der Landesverkehrswacht Schleswig-Holstein e.V., der Kreis- und Stadtverwaltung Plön und Kiel, der Polizei sowie weiteren Organisationen, Vereinen und Verbänden, die im Bereich Verkehrssicherheit tätig sind.
Warum liegt Ihnen dieses Thema besonders am Herzen?
Mein persönliches Thema ist die Sicherheit im Straßenverkehr. Ich engagiere mich ehrenamtlich, weil die Gefahren steigen, da die Verkehrsdichte extrem zunimmt. Ich mache mir Sorgen, auch um meine Enkelkinder. Zehn Jahre habe ich als Fahrsicherheitstrainerin für Motorrad und PKW in Niedersachsen gearbeitet. Dort habe ich das Projekt "Fit im Auto", ein Fahrsicherheitstraining speziell für Senioren, von Anfang an begleitet und durchgeführt. Meine Erfahrung ist, häufig gibt es falsche Selbsteinschätzung und Überschätzung im Umgang mit Fahrzeugen und Straßenverkehr. Senioren sind häufig von der neuen Technik von Fahrzeugen und Neuregelungen im Straßenverkehr überfordert.
Wie sehen ihre typischen ehrenamtlichen Aufgaben aus?
Unser Verein befindet sich aktuell in einer Umstrukturierung und ich kümmere mich um eine grundlegende Erneuerung und Modernisierung. Außerdem treffe ich mich beispielsweise mit Schulräten aus Plön und Kiel und setze mich mit der Stadt Kiel zum Thema Schulwegsicherheit zusammen. Der Verkehr wird immer mehr und immer schneller. Fahrer von E-Scootern kennen beispielsweise oft die Verkehrsregeln nicht. Auch Fahrradfahrer fahren oft kreuz und quer. Da passieren viele sinnlose Unfälle. Alle beschweren sich, die Radfahrer über die Autofahrer, die Fußgänger über die Fahrradfahrer oder E-Scooter und umgekehrt. Was wir tun können, ist zu sensibilisieren. Ein ganz wichtiges Thema bei uns ist Aufklärung, sind Infoveranstaltungen.
Unsere ehrenamtlichen Tätigkeiten, für die wir dringend neue Engagierte suchen, umfassen:
- Schulung- Beratung und Veranstaltungen zum Thema Verkehrserziehung in Zusammenarbeit mit Eltern und Erziehern von Vorschulkindern in Kindertagesstätten, Spiel- und Elternkreisen nach den Richtlinien DVW „Kind und Verkehr“ und DVR „Kind im Verkehr“
- Aktion „Toter Winkel“ an Grundschulen. Es wird ein LKW zur Verfügung gestellt, der Kindern ermöglicht, die Gefahr aus der Sicht eines LKW-Fahrers zu visualisieren.
- Unterstützung der Einschulungsaktionen durch Plakate und Banner
- Projekt „Frühradfahren“. Der Verein unterstützt die Schulen bei der Ausstattung mit entsprechenden Fahrrädern.
- Fahrradkurse für Flüchtlinge
- Vortragsveranstaltungen für Senioren nach den Richtlinien des DVR „Sicher Mobil“ und DVW „Mobil bleiben aber sicher“. Themenbereiche sind: Ältere Menschen im Straßenverkehr, zu Fuß und mit ÖPNV, mit dem Fahrrad oder Pedelec, mit dem Auto und Rollatortraining
Weitere Tätigkeiten sind ganztägige Veranstaltungen (Verkehrssicherheitstage) z.B. an Schulen oder in öffentlichen Bereichen in Zusammenarbeit mit den Gemeinden, der Polizei und anderen Organisationen.
Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?
Im Jahr 2022, nach zwei Jahren Stillstand durch Coroa, konnten wir langsam wieder aktiv werden. Wir haben an fünf Schulen die Aktion „Toter Winkel“, Rollatortrainings und Fahrradkurse für Flüchtlinge durchgeführt, Verkehrssicherheitstage organisiert bzw. mitgestaltet und uns bei den Aktionen der Landesverkehrswacht auf dem Exerzierplatz Lastbil zum Thema „Toter Winkel“ und bei der Polizeishow in Kiel beteiligt.
Wer sollte Sie kontaktieren? Welche Art von Unterstützung wäre hilfreich?
Für das Jahr 2023 gibt es viele Anfragen in allen Bereichen. Aber es fehlen aktive Mitglieder, die sich sowohl an den Aktionen beteiligen, als auch Mitglieder, die eine Moderatoren-Tätigkeit ausüben möchten. Viele schrecken vor dem Begriff „ehrenamtlich“ zurück, damit ist oft der Gedanke, "viel Zeitaufwand ohne Entschädigung“ verbunden. Für das Thema Verkehrssicherheit wird jedoch aktuell sehr viel Geld in die Hand genommen.
Wer sich bei uns engagiert, kann kostenfrei an Schulungen teilnehmen. Die Moderatoren-Schulungen dauern meist ein Wochenende. Die Kosten werden vollständig von den Veranstaltern bezahlt (DRV oder DVR). Die Anzahl der Vorträge oder Veranstaltungen werden eigenständig vom Moderator bzw. der Moderatorin organisiert und die Aufwandsentschädigungen sind mehr als angemessen.
Wer sich also für das Thema Verkehrssicherheit interessiert, sich hier weiterbilden und sich bei uns in diesem Bereich regelmäßig oder auch nur hin und wieder engagieren möchte, ist herzlich willkommen!
Wo finden wir Sie im Internet und im Kreis Plön?
Unsere Website www.regionalverkehrswacht.de wird gerade überarbeitet und ist in Kürze wieder erreichbar. Sie erreichen mich telefonisch unter 04326 - 6739647, mobil unter 0151 - 55200826 oder per E-Mail unter info@regionalverkehrswacht.de.
>> Zu den anderen Interviews der Reihe "Freiwillig im Kreis Plön"