Für ein starkes Miteinander: Die Servicestelle als zentraler Partner für das Ehrenamt im Kreis Plön
Viele Vereine im Kreis Plön kämpfen ums Überleben. Die Servicestelle für das Ehrenamt im Kreis Plön unterstützt ehrenamtliche Organisationen mit Vernetzung und Know-how, um die immer größer werdenden Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen. Doch die Zukunft der Servicestelle im Freiwilligenzentrum ist ungewiss.
04.10.2024
Ehrenamt braucht Hauptamt
Das Ehrenamt ist das Rückgrat vieler sozialer und kultureller Strukturen im Kreis Plön. Ohne das Engagement unzähliger Freiwilliger, die ihre Zeit und Energie in Vereine und Initiativen investieren, wäre ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens undenkbar. Doch gerade diese Freiwilligenarbeit steht heutzutage vor immer größeren Herausforderungen: Nachwuchssorgen, Überalterung, bürokratische Hürden und die wachsenden Anforderungen der Digitalisierung belasten Vereine und Organisationen. Um das Ehrenamt zu entlasten und langfristig zu stärken, wurde im November 2022 die Servicestelle für das Ehrenamt im Freiwilligenzentrum im Kreis Plön ins Leben gerufen. Die Finanzierung erfolgt durch ein EU-Projekt der Aktivregionen Schwentine-Holsteinische Schweiz und Ostseeküste, in Zusammenarbeit mit dem Kreis Plön, der Diakonie Stiftung Schleswig-Holstein und dem Diakonischen Werk des Kirchenkreises Plön-Segeberg.
Warum die Servicestelle unverzichtbar ist
Die Servicestelle im Freiwilligenzentrum im Kreis Plön hat sich in kurzer Zeit als wichtiger Partner für ehrenamtlich Engagierte etabliert. Durch gezielte Beratung, Coaching und Vernetzungsarbeit bietet sie eine zentrale Anlaufstelle, die Vereine und Initiativen im Kreis unterstützt. Die Vielfalt der Themen reicht dabei von der Mitgliedergewinnung über den Zugang zu Fördermitteln bis hin zur Bewältigung der Herausforderungen der Digitalisierung. Die Servicestelle arbeitet eng mit Partnern wie der Kreisvolkshochschule, dem Kreisjugendring Plön und der Digitalisierungsmanagerin des Kreises zusammen, um bedarfsgerechte Weiterbildungen und Schulungen anzubieten.
Seit ihrem Start hat die Servicestelle bereits 16 kostenfreie Weiterbildungen zu Themen wie Inklusion, Nachhaltigkeit und Öffentlichkeitsarbeit organisiert, an denen fast 500 Engagierte teilnahmen. Das positive Feedback der Teilnehmenden und die hohe Nachfrage zeigen deutlich, wie notwendig diese Unterstützungsangebote sind. Das Büro der Servicestelle befindet sich im Freiwilligenzentrum im Haus der Diakonie in Preetz. Die Weiterbildungen finden jedoch nicht nur in Preetz, sondern beispielsweise auch in Plön, Laboe, Schönberg und Schwentinental sowie digital statt.
Ein verlässlicher Partner in einer sich wandelnden Welt
Die Veränderungen, die das Ehrenamt heute betreffen, sind tiefgreifend. Um sich diesen Herausforderungen anzupassen, bietet die Servicestelle nicht nur direkte Unterstützung, sondern auch eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung von Ehrenamtlichen. Seit Juni 2023 bietet die Servicestelle bei allen Veranstaltungen Feedbackmöglichkeiten an, um ihre Angebote kontinuierlich zu verbessern. Auch eine Online-Umfrage zu Beginn des Jahres 2024 verdeutlichte die Handlungsfelder: Besonders bei der Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf, der Finanzierung von Projekten und der Gewinnung neuer Mitglieder besteht Unterstützungsbedarf.
Die Vernetzung geht dabei weit über reine Weiterbildungsangebote hinaus. Regelmäßige Treffen der Ehrenamtskoordinator*innen im Kreis ermöglichen es, gemeinsam Lösungen zu entwickeln und Kräfte zu bündeln. So wurde beispielsweise beim letzten Treffen im September 2024 die geplante kreisweite Ehrenamtsplattform vorgestellt – ein wichtiger Schritt zur besseren Zusammenarbeit und Sichtbarkeit der ehrenamtlichen Arbeit.
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung als Schlüssel zum Erfolg
Ein weiterer bedeutender Aspekt der Servicestellen-Arbeit ist die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit. Veranstaltungen wie das Tiny Rathaus auf dem Plöner Marktplatz oder die Organisation einer Demonstration gegen Rechtsextremismus, die von über 70 Vereinen unterstützt wurde, tragen dazu bei, das Ehrenamt sichtbar zu machen und dessen gesellschaftliche Bedeutung zu unterstreichen. Für die Organisation der Demo wurde das Freiwilligenzentrum mit dem bagfa-Engagement- und Demokratiepreis 2024 ausgezeichnet.
Diese Aktionen zeigen, wie die Servicestelle das Engagement im Kreis Plön nachhaltig fördert und stärkt.
Auch digital ist die Servicestelle aktiv: Über die Website, Social-Media-Kanäle und einen monatlichen Newsletter, der über 500 Abonnent*innen erreicht, wird das Ehrenamtsnetzwerk stetig ausgebaut. Die breite Vernetzung und Sichtbarkeit der Beratungsstellen und der Freiwilligenbörse sind ein entscheidender Faktor, um das Ehrenamt auch in Zukunft attraktiv und für alle zugänglich zu machen.
Zukunft sichern
Die Erfolge der Servicestelle im Kreis Plön sind bereits jetzt spürbar. Doch die Herausforderungen des Ehrenamts werden auch in Zukunft nicht weniger. Eine nachhaltige und langfristige Förderung der Servicestelle ist daher unverzichtbar, um das Ehrenamt im Kreis Plön weiter zu stärken und zu unterstützen. Die bisherigen Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Servicestelle im Freiwilligenzentrum mehr ist als nur ein vorübergehendes Projekt. Sie ist zu einem zentralen Akteur geworden, der die ehrenamtliche Arbeit im Kreis nicht nur unterstützt, sondern maßgeblich fördert und voranbringt.
Eine Weiterführung der Stelle über Juni 2025 hinaus ist daher nicht nur wünschenswert, sondern notwendig, um das Ehrenamt zukunftsfähig zu machen. Denn nur mit einer starken, gut vernetzten und professionell begleiteten Ehrenamtslandschaft kann das gesellschaftliche Miteinander im Kreis Plön auf Dauer gesichert werden.
Ein starkes Miteinander braucht starke Partner
Wie könnte diese Förderung aussehen? Im Frühjahr 2024 spricht die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa) aktualisierte Strukturempfehlungen für das Leistungs- und Ausstattungsprofil von Freiwilligenagenturen aus. Unter dem Titel "Für mehr Zusammenhalt vor Ort – Freiwilliges Engagement fördern und stärken" wird die Bedeutung von Freiwilligenagenturen für die Kommune und die Menschen vor Ort untermauert. Basierend auf (wissenschaftlichen) Erfahrungswerten wird das umfangreiche Aufgaben- und Leistungsprofil mit konkreten Ausstattungsempfehlungen verknüpft. Das Empfehlungspapier dient damit als Orientierungshilfe sowohl für die Neugründung als auch für den Ausbau und die Weiterentwicklung von Freiwilligenagenturen.
Im Sommer war die bagfa auf ihrer Jubiläumsreise durch Deutschland auch zu Besuch im Kreis Plön. "Die Engagementlandschaft im Landkreis Plön ist vielfältig und die Arbeit des Freiwilligenzentrums trägt Früchte. Gleichzeitig bleibt der Eindruck, den die bagfa-Studie aus 2019 wissenschaftlich unterlegt: dass das Potenzial für die Unterstützung der Vereine mit nur einer Stelle nicht vollständig gehoben werden kann", bilanziert Anne Pahl, Projektreferentin der bagfa, in ihrem Bericht "Gute Kommunikation öffnet Türen" über ihren Besuch im Freiwilligenzentrum.
Fazit
Die Servicestelle für das Ehrenamt im Kreis Plön zeigt eindrucksvoll, wie entscheidend ihre Rolle für die Stärkung des Ehrenamts vor Ort ist. Doch um das volle Potenzial auszuschöpfen, bedarf es langfristiger Unterstützung. Die Empfehlungen der bagfa bieten hierfür eine wichtige Orientierung – sie zeigen auf, wie Freiwilligenagenturen als unverzichtbare Säulen des gesellschaftlichen Zusammenhalts gefördert und weiterentwickelt werden können. Nur durch gezielte Investitionen in diese Strukturen bleibt das Ehrenamt lebendig und kann auch in Zukunft nachhaltig wirken.