Netzwerkabend macht Engagement von Frauen sichtbar
Am Weltfrauentag 2023 lud das Freiwilligenzentrum im Kreis Plön gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Preetz zum Netzwerken ein. Sieben Gründerinnen stellten im Haus der Diakonie in Preetz ihre ehrenamtliche Initiativen und Projekte vor.
Landrätin würdigt Ehrenamt
In Zeiten multipler Krisen braucht es Frauen, die innovative Lösungen entwickeln und vorantreiben, um den Folgen der Krisen zu begegnen. Daher lud das Freiwilligenzentrum im Kreis Plön anläßlich des Weltfrauentags am 8. März 2023 zu einem Netzwerkabend ins Haus der Diakonie in Preetz ein. "Wir möchten das Engagement von Frauen sichtbar machen, um noch mehr Menschen zu ermutigen, ihre eigenen Ideen umzusetzen", so Charlotte Reimann, Projektleiterin des Freiwilligenzentrums.
Rund 60 Gäste waren der Einladung gefolgt. Darunter Bundestagsabgeordneter Kristian Klinck, Landtagsabgeordneter Tim Brockmann, die Mönkeberger Bürgermeisterin und Kreistagsabgeordnete Hilla Mersmann, die Plöner Bürgermeisterin Mira Radünzel und Dörte Peters, Koordinatorin der Engagementstrategie SH im Sozialministerium.
Landrätin Stephanie Ladwig eröffnet den Abend mit einem Grußwort. „Auf diese „Macher(innen) können wir in unserer Gesellschaft sehr stolz sein, denn das Ehrenamt ist eine wertvolle Säule, auch im Kreis Plön. Ehrenamtliches Engagement trägt maßgeblich dazu bei, das Leben in unserem Kreis Plön zu bereichern. Vereine und Verbände sind Zentren, in denen Ideen und Aktivitäten gebündelt werden“, betonte die Landrätin.
Janine Wergin: Ein Schrank zum Tauschen
Janine Wergin ist an diesem Abend die erste Frau auf dem Podium. Gemeinsam mit ihrem Lebenspartner hat sie vor knapp drei Jahren den Gib-und-Nimm-Schrank in ihrem Vorgarten aufgestellt. Dort können Dinge verschenkt und mitgenommen werden. Der Schrank ist ein Riesenerfolg: Täglich nutzen ihn 100 bis 150 Menschen - darunter auch Flüchtlinge, die hier Geschirr, Spielzeug oder andere Dinge finden. Das Engagement von Wergin und ihrem Partner sorgt für mehr Nachhaltigkeit und hilft sozial Benachteiligten. Mit den Dingen aus dem Schrank konnten die beiden bereits Obdachlose im Winter unterstützen, Flutopfer in Ahrtal beschenken, Weihnachtsgeschenke für sozial bedürftige Kinder packen und Sozialläden versorgen. Da der Schrank aufgrund seines Erfolgs platzmäßig an seine Grenzen stößt, sammeln sie aktuell Spenden für ein größeres Häuschen.
Alexa Gruthoff: Ein Spielplatz für alle Generationen
Zu den Impulsgeberinnen gehört auch Alexa Gruthoff, Vorsitzende des Vereins Spiel und Freizeit für Generationen e.V., die die Erweiterung des Spielplatzes in ihrem Dorf mitinitiiert hat. Mit dem neu gegründeten Verein möchte die junge Mutter den Spielplatz zu einem Mehrgenerationen-Treffpunkt ausbauen. Dafür hat sie bereits zahlreiche Förderanträge geschrieben. „So schlimm war es nicht“, macht sie den Anwesenden Mut, selbst auch eigene Anträge zu stellen. Im Gegenteil, von Verwaltungsseite hätte sie sehr viel Unterstützung und Zuspruch erfahren.
Birgit Müller: Unternehmerin im Vorstand
Birgit Müller, preisgekrönte Geschäftsführerin von Mare Tischlerei, erzählt, dass es als Unternehmerin in einer Männerdomäne nicht immer ganz einfach sei. Oft sei sie die einzige Frau in einer Runde. Daher habe sie sich auch entschieden, in den Verstand des Unternehmerverbandes Plön-Ostholstein e.V. zu gehen. Der Preetzer Unternehmerin ist es wichtig, dass auch Frauen in Vorständen vertreten sind. In ihrer Selbständigkeit, die viel Zeit in Anspruch nimmt, kann sie so beides verbinden: Beruf und Ehrenamt.
Sandra Sabrowsky: Kunst aus Angola als Brücke zwischen Kulturen
Sandra Sabrowsky, Gründerin und Vizepräsidentin AngolaVerstehen - CompreendoAngola e. V. brachte Kunstwerke aus Angola mit und zeigt Videos dieses wunderschönen Landes, das zugleich eines der ärmsten Länder der Welt ist. Der Verein möchte angolanische Künstler*innen in Europa bekannt machen, er organisiert Ausstellungen und sammelt Spenden für die Bevölkerung in Okavango Zambesi. Mit ihrem Verein möchte Sabrowsky eine Brücke bauen zwischen ihrer Heimat Schleswig-Holstein und ihrem Geburtsland Angola.
Frauke Sommer: Mehr Verkehrssicherheit im Kreis Plön
Frauke Sommer, Vorsitzende der Regionalverkehrswacht Plön/Kiel e.V. berichtet auf sehr unterhaltsame Weise, wie sie zunächst nur den Vorsitz des Vereins übernommen hatte und immer mehr Aufgaben dazukamen, weil nach und nach alle anderen Vorstandsmitglieder ausschieden. Die erfahrene Fahrsicherheitstrainerin kümmert sich um die neue Website, nimmt Termine mit Schulräten wahr und organisiert zahlreiche Angebote in Schulen, Kitas und für Geflüchtete. Der Verein braucht dringend engagierte Unterstützer*innen. „Das Geld ist nicht das Problem“, sagt Sommer. „Ich brauche Leute, die Spaß haben, mit Menschen zu arbeiten, und die sich für das Thema Verkehrssicherheit interessieren".
Stefanie Wriedt-Voss und Petra Weydmann: Digitale Bildung
Den Abschluss des Abends machen Stefanie Wriedt-Voss und Petra Weydmann vom neu gegründeten Verein Cobaas - Bildung und Kommunikation e. V.. Nach der großen Resonanz auf die Programmierkurse für Mädchen Coding for Girls, die der Preetzer Coworking Space Cobaas im vergangenen Sommer angeboten hatte, möchte der gemeinnützige Verein das Bildungsangebot nun weiterführen und ausbauen. Dazu gehören zum Start Unternehmensbesichtigungen im Kreis Plön und Workshops zur Finanzbildung für Kinder und Jugendliche. Mit Kursen im Bereich der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) möchte der Verein einen Beitrag leisten, um junge Menschen fit für die Zukunft zu machen. Eine echte Angebotslücke im Kreis Plön!
Ein Wunsch für die Zukunft
Mit ihrem Engagement setzen sich diese Frauen für einen positiven Wandel der Gesellschaft, die Lösung sozialer Probleme und Nachhaltigkeit ein. Oft sind es jedoch die richtigen Netzwerke, die darüber entscheiden, ob eine Idee, ein Projekt erfolgreich ist oder nicht. Nach den abwechslungsreichen und kurzweiligen Impulsbeiträgen war daher Zeit zum Netzwerken, für Austausch und gute Gespräche.
Großen Anklang fand auch der "Gib-und-Nimm-Tisch", auf dem Schätze kostenfrei zum Mitnehmen angeboten wurden. Die großformatigen Gemälde der angolanischen Künstler*innen brachten Farbe ins Foyer. Zahlreiche Vereinsvorstände und Ehrenamtliche aus dem Kreis Plön nutzen die Gelegenheit zum informellen Austausch. Die Besucher*innen waren sich einig: Dieser gelungene Netzwerkabend sollte bald wiederholt werden. Nur eine Sache wünschen sich die Organisatorinnen fürs nächste Mal: Mehr Männer im Publikum.