Karin Hellmann: Ich engagiere mich bei "Omas gegen Rechts"
Karin Hellmann aus Preetz engagiert sich mit Leidenschaft für eine offene Gesellschaft. Als aktive Mitstreiterin der Omas gegen Rechts Preetz setzt sie sich für Demokratie und gegen rechtsextreme Ideologien ein. Doch ihr Engagement reicht noch weiter: Die ehemalige Pflegerin bringt auch Generationen zusammen.
14.03.2025
In unserer Interview-Reihe Freiwillig im Kreis Plön beantworten Menschen aus dem Kreis Plön die Frage, warum sie sich ehrenamtlich engagieren. Diese Beiträge machen das vielfältige Engagement im Kreis sichtbar und ermöglichen Einblicke in verschiedene Ehrenamtsfelder. Unser Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren möchten.
Wer sind Sie und wofür engagieren Sie sich ehrenamtlich im Kreis Plön?
Mein Name ist Karin Hellmann, ich bin 68 Jahre alt, habe vier Kinder und lebe – mit Unterbrechung – seit 1961 in Preetz. Hier bin ich verwurzelt und möchte aktiv an der Gestaltung der Zukunft für Preetz mitwirken. Ich bin bei den Omas gegen Rechts Preetz aktiv und seit kurzem auch beim Preetzer Aktionsforum Nachhaltigkeit und Klimaschutz (PANK) in Preetz. Vernetzung ist mir in meiner ehrenamtlichen Arbeit sehr wichtig.
Warum liegt Ihnen dieses Thema besonders am Herzen?
Nur in einer Demokratie kann man offen seine Meinung sagen. Ich engagiere mich ehrenamtlich, weil ich Angst habe, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Ich sehe es als unsere Verantwortung, für eine offene Gesellschaft einzustehen. Deshalb setze ich mich mit verschiedenen Aktionen in unserer Stadt für Demokratie und soziale Projekte ein.
Wie sehen Ihre typischen ehrenamtlichen Aufgaben aus?
Besonders aktiv bin ich in der Gruppe Omas gegen Rechts Preetz, wo ich mich für Demokratie und gegen Extremismus einsetze. Ich habe die Gruppe nach der Europawahl mitgegründet, nachdem ich zuvor in der Kieler Gruppe aktiv war. In Preetz sind wir mittlerweile rund 40 Mitglieder, davon sind ein Dutzend regelmäßig aktiv.
Früher habe ich jahrelang in der Hauspflege gearbeitet. Ich habe damals sehr darunter gelitten, dass ich kaum Zeit hatte für die Sorgen und Nöte der Betreuten. Daher habe ich ehrenamtlich das Projekt "Helfernetz Jung und Alt" gegründet. Dafür habe ich 2004 sogar den Preetzer Bürgerpreis bekommen. Meine Idee war es, junge Menschen mit älteren Menschen zusammenzubringen. Den Verein gibt es leider nicht mehr, obwohl Einsamkeit heute ein vielleicht noch drängenderes Problem ist als vor 20 Jahren.
Im Frühjahr möchte ich hier in Preetz ein Zeitzeugen-Projekt starten, mit Interviews mit Menschen, die um 1930 herum geboren sind.
Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?
Besonders freut es mich, wenn Menschen durch unser Engagement inspiriert werden und sich selbst aktiv beteiligen. Ein besonderes Erlebnis war für mich die Demonstration "Demokratie tut gut" in Preetz, bei der ich als Oma gegen Rechts meine Gedanken zur Demokratie äußern konnte. Ich bin stolz, dass ich mich getraut habe, vor einer großen Menschenmenge zu sprechen – das hätte ich früher nie von mir gedacht!
Es war auch schön zu sehen, welche Wertschätzung uns Omas auf den Demos vor der Bundestagswahl entgegengebracht wurde. Seitdem werde ich regelmäßig darauf angesprochen und bekomme viel positive Rückmeldungen. Das freut mich natürlich sehr!
Wer sollte Sie kontaktieren? Welche Art von Unterstützung wäre hilfreich?
Ich wünsche mir Unterstützung von der Politik und der Gesellschaft insgesamt. Es wäre wichtig, dass unser Einsatz ernst genommen wird und wir nicht als Träumer oder Spinner abgetan werden. Ich merke, dass manche Menschen seit der Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion verunsichert sind, sich mit Omas gegen Rechts zu identifizieren – so geht es auch einigen meiner Kolleginnen. Diese Unsicherheit hemmt uns in unserem ehrenamtlichen Engagement.
Wir geben unsere Zeit und unsere Gedanken, aber wir erhalten keine staatliche Unterstützung. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sich mehr Menschen ehrenamtlich engagieren und uns unterstützen – sei es durch aktive Mitarbeit, Vernetzung oder auch durch öffentliche Wertschätzung.
Menschen, die sich ebenfalls für Demokratie, gegen Einsamkeit und für generationenübergreifendes Wohnen engagieren möchten, können sich gern bei mir melden: E-Mail: E-Mail schreiben
Wo finden wir Sie im Internet und im Kreis Plön?
Wer Interesse an unserer Arbeit hat oder Fragen zu unseren Aktionen hat, kann sich gerne melden:
E-Mail: E-Mail schreiben
Website: www.omasgegenrechts-nord.de
Vielen Dank für das Interview!
>> Zu den anderen Interviews der Reihe "Freiwillig im Kreis Plön"