Künstliche Intelligenz in der ehrenamtlichen Arbeit: Tipps & Tools
Wie können KI-Programme wie ChatGPT Vereine und Initiativen in ihrer ehrenamtlichen Arbeit unterstützen? Das konnten rund 50 Engagierte in einem Vortrag und Workshop am 15. Juni 2023 im Freiwilligenzentrum im Kreis Plön erfahren und direkt ausprobieren.
Am 15. Juni 2023 fand anlässlich des Bundesweiten Digitaltags und im Rahmen der Engagementstrategie Schleswig-Holstein die Veranstaltung "Künstliche Intelligenz (KI) in der ehrenamtlichen Arbeit" im Freiwilligenzentrum im Kreis Plön statt. Rund 50 Interessierte aus Sport- und Kulturvereinen, aus der Hospizarbeit, der Volkshochschule, den Sozialverbänden und vielen weiteren ehrenamtlich geführten Vereinen aus dem Kreis waren gespannt zu erfahren, wie Künstliche Intelligenz sie in ihrem Ehrenamt unterstützen kann.
Alexa Gruthoff, Digitalisierungsmanagerin des Kreises, begrüßte die Anwesenden - darunter auch einige der im Kreis ehrenamtlich tätigen "Digitalisierungslotsen". Charlotte Reimann, Projektleiterin des Freiwilligenzentrums, stellte das Serviceangebot der kreisweiten Einrichtung vor. Das Freiwilligenzentrum im Kreis Plön vernetzt und unterstützt ehrenamtliche Organisationen unter anderem mit einer Freiwilligenbörse, einer Interview-Reihe sowie Fortbildungsangeboten und individueller Beratung.
Dann ging es direkt los. Ulrike Aumüller, Dozentin am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Kiel, begeisterte mit einer lockeren und verständlichen, aber trotzdem sehr fundierten Einführung in das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Im Rahmen des Forschungsprojekts "Das akademische Schreiben von Studierenden im Zeitalter künstlicher Intelligenzen" beschäftigt sich die Wissenschaftlerin mit verschiedenen KI-Tools für den Bildungsbereich. Ulrike Aumüller erklärte den Engagierten die grundlegende Konzepte und Funktionen von KI und gestaltete den Vortrag mit vielen Anekdoten aus ihrer Lehre an der Hochschule sehr anschaulich.
Wie kann KI Ehrenamtliche in ihrer Arbeit unterstützen?
Programme wie ChatGPT können automatisch Texte schreiben und auf Fragen antworten. Sie können bei der Entscheidungsfindung unterstützen und dabei helfen, beispielsweise die Öffentlichkeitsarbeit von Vereinen kreativer, schneller und effektiver zu gestalten, erklärte die Referentin, die selbst ehrenamtlich aktiv ist. Sie widmete sich in ihrem Vortrag auch den Chancen und Risiken von KI und der Frage, wie die Zukunft der KI-Systeme aussieht. Sie sorgen etwa für Effizienzgewinn, können Treiber sein für Innovation, verbessern die Präzision und Genauigkeit usw. Auf der anderen Seite bestehen Risiken wie Datenmissbrauch, fehlende Transparenz (woher die Daten stammen) und die Gefahr von "Fake news".
Welche KI-Tools fürs Ehrenamt?
Die größter Herausforderung von KI liegt wahrscheinlich in der aktuellen Entwicklunggeschwindigkeit, sodass es selbst Forschern wie Ulrike Aumüller schwerfällt, den Überblick zu behalten und alle Veröffentlichungen zu dem Thema zu lesen. Allein im April 2023 kamen mehr als 1.000 neue KI-Tools auf den Markt, erzählt sie. Für die Ehrenamtlichen hat sie an diesem Abend eine Auswahl getoffen und stellte drei kostenfreie Tools vor, die im anschließenden Workshop von den Teilnehmenden direkt auf ihre Anwendbarkeit hin getestet wurden:
- ChatGPT: ein Chatbot, der [KI] einsetzt, um mit Nutzern über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren. Er nutzt moderne maschinelle Lerntechnologie, um Antworten zu generieren, die natürlich klingen und für das Gespräch relevant sein sollen.
- ChatPDF: ein Tool, das es ermöglicht, direkt mit PDF-Dokumenten zu interagieren und Fragenzu stellen. Es eignet sich für Studierende und für neugierige Menschen, die ihr Wissen erweitern möchten.
- DeepL (Write): ein KI-basierter Schreibassistent, der Texte auf Grammatik, Rechtschreibung und Stil überprüft und Synonyme sowie alternative Formulierungen vorschlägt.
Workshop liefert spannende Erkenntnisse - „Prompting is a skill that can be learned and improved with practice.“*
Im anschließenden Workshop-Teil beschäftigten sich die Teilnehmenden mit Ideen, wie sie KI-Tools in ihrer ehrenamtlichen Arbeit verwenden könnten und probierten diese gleich aus. Es war richtig klasse zu sehen, wie in verschiedenen Teams begeistert Ideen und Tools ausprobiert wurden. Die Ergebnisse wurden anschließend allen präsentiert und gemeinsam diskutiert.
Zur Stärkung gab es für die Ehrenamtlichen ein liebevoll aufgebautes Buffet mit selbstgebackenen Quiches und Kuchen, Obst und Keksen. Für die Veranstaltung hatte eine "echte" Landfrau gebacken. (Wer ihre köstlichen Kuchen und Torten probieren möchte, kann dies übrigens auch immer dienstags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr im Café Duft im Haus der Diakonie in Preetz.)
Die Ehrenamtlichen vom DRK-Blutspendedienst kreierte mithilfe von ChatGPT einen Aufruf zur Mithilfe beim Blutspendedienst. Von dem Ergebnis waren die Plönerinnen jedoch etwas enttäuscht, weil es wenig innovativ war und den bereits existierenden Aufrufen glich. Die Rezeptvorschläge, die ChatGPT für den Imbiss nach dem Blutspenden vorschlug, gefielen ihnen schon deutlich besser. Hier lieferte die KI viele Anregungen. Richtig begeistert waren die DRK-Frauen vom Tool DeepL, das die durch ChatGPT generierten Texte deutlich verbesserte.
Anwendungsmöglichkeiten von KI im Ehrenamt
Andere Teilnehmer fanden im Workshop noch weitere Anwendungsideen für die Nutzung von KI-Tools:
- Berichterstattung und Artikel für Facebook & Insta. Zum Loslegen eignet sich ChatGPT, zum Verbessern dieser Texte DeepL.
- Für das schnellere Begreifen von Förderrichtlinien,
- um eine Schreibwerkstatt für Mitglieder anzubieten.
und kamen zu folgenden Erkenntnissen:
- Wenn man den Chat mit guten Infos füttert (dieses Verfahren heißt "prompting"), wie beispielsweise Ziel, Zielgruppe, Stil, Struktur, Sprache usw., führt das zu guten Ergebnissen. Dazu hatte die Referentin in ihrem Vortrag auch viele gute Tipps parat.
- Mithilfe von Präzisierungen und Überarbeitungen wird das Ergebnis noch besser.
- KI macht Spaß!
In einer Mentimeter-Umfrage sammelte die Dozentin bei den ehrenamtlichen weitere Ideen für Anwendungsfälle (siehe weiter unten in der Bildergalerie).
Die Stimmung war gut und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zufrieden mit dem Vortrag und den neu gewonnenen Erkenntnissen. Die Feedback-Umfrage ergab ein tolles Ergebnis von 4,8 von 5 möglichen Sternen und sehr viel Lob für die "tolle", "kompetente" und "schlagfertige" Referentin und die "tolle Verpflegung". Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die Förderung des Ministeriums für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung im Rahmen der Engagementstrategie Schleswig-Holstein. Vielen Dank!
Mit der Veranstaltung beteiligte sich das Freiwilligenzentrum im Kreis Plön auch am bundesweiten Digitaltag. Ziel des Digitaltags ist die Förderung der digitalen Teilhabe. Alle Menschen in Deutschland sollen in die Lage versetzt werden, sich selbstbewusst und selbstbestimmt in der digitalen Welt zu bewegen. 2023 standen digitale Kompetenzen mit dem Motto „Digitalisierung – Entdecken. Verstehen. Gestalten.“ im Fokus.