Mirjam Kleemann: Ich mache ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Mirjam Kleemann möchte Menschen für Umweltschutz begeistern, indem sie ihnen im Rahmen ihres FÖJs bei der NABU-Umweltberatungsstelle in Lütjenburg Wissen über Insektenschutz, Meeresschutz und Mülltrennung vermittelt.

In unserer Interview-Reihe Freiwillig im Kreis Plön beantworten Menschen aus dem Kreis Plön die Frage, warum sie sich ehrenamtlich engagieren. Diese Beiträge machen das vielfältige Engagement im Kreis sichtbar und ermöglichen Einblicke in verschiedene Ehrenamtsfelder. Unser Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren möchten.

Wer sind Sie und wofür engagieren Sie sich ehrenamtlich im Kreis Plön?

Mein Name ist Mirjam Kleemann, ich bin 20 Jahre alt und mache ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) in der NABU-Umweltberatungsstelle in Lütjenburg. Zuvor habe ich in Rheinland-Pfalz im Hunsrück gewohnt und bin Anfang August 2023 für das FÖJ nach Schleswig-Holstein gezogen.

Warum liegt Ihnen dieses Thema besonders am Herzen?

Ich hatte schon immer eine starke Verbindung zur Natur und mich zudem viel mit Umweltbewusstsein und der emotionalen Erreichbarkeit von Mitmenschen beschäftigt. In der Schule und meinem damaligen Umfeld bin ich mit diesen Themen nicht unbedingt auf Verständnis gestoßen, da Umweltschutz in meinem „Heimatlandkreis“ leider bisher nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er haben sollte. „Wieso passe ich nicht hier hin?“, habe ich mich immer gefragt und gehofft, dass ein Ortswechsel helfen wird.

In meinem FÖJ traf ich kurz darauf auf Menschen, die mir zugehört haben und verstehen konnten, wieso mir diese Themen so wichtig sind. Von da an wollte ich es mir unbedingt zur Aufgabe machen, Menschen wieder für Aufklärung und Umweltschutz zu begeistern, sodass man überall auf Verständnis, gegenseitigen Respekt im Miteinander und Veränderungswille trifft.

Wie sehen ihre typischen ehrenamtlichen Aufgaben aus?

In der Umweltberatungsstelle beraten wir telefonisch und persönlich unter anderem bei Fragen zu Mülltrennung, Abfallvermeidung und Artenschutz (v.a. Fledermäuse und Insekten). Zudem betreuen wir gemeinsam mit anderen ehrenamtlich Aktiven die NABU-Infohütte im Naturschutzgebiet Kleiner Binnensee zwischen Hohwacht und Behrensdorf und helfen bei Arbeiten in den anderen Naturschutzgebieten, wie zum Beispiel dem Naturschutzgebiet Sehlendorfer Binnensee oder am Sehlendorfer Binnensee.

Wir unterstützen bei der Planung und Umsetzung von Umweltbildungsangeboten für Schulen und Kitas.
Zusätzlich bieten wir regelmäßige Treffen in der NABU-Kindergruppe an, in der wir Kinder die Natur näher bringen wollen.

Darüberhinaus pflegen wir den NABU-Erlebnisgarten, wo wir auch eigenes Gemüse anbauen.
Nebenbei führe ich zusammen mit anderen FÖJler*innen und den Trägern des FÖJ SH Gespräche mit Politiker*innen, in denen wir ihnen den Wert und die Wichtigkeit der Freiwilligendienste für die Gesellschaft aufzeigen und über Möglichkeiten der intensiveren Zusammenarbeit von Politik und Freiwilligendiensten/ Umweltschutz reden.

Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?

Im Dezember konnten wir ein paar Gespräche mit Politiker*innen aus im Landtag sitzenden Parteien führen, in denen sich sehr vielversprechende und erfreuliche Möglichkeiten zur weiteren Vertiefung der Zusammenarbeit ergeben haben.

Zudem sind wir der erste Freiwilligendienst-Jahrgang, der ein sogenanntes Freiwilligenticket finanziert bekommt, wodurch wir das Deutschlandticket vergünstigt nutzen können, was eine sehr große Erleichterung und Unterstützung darstellt.

Darüberhinaus wurden die Kürzungen der Gelder für die Freiwilligendienste im Bundeshaushaltsplan 2024 zurückgenommen, was uns sehr gefreut hat.

Für welches Problem suchen Sie eine Lösung?

Zum einen in meiner Einsatzstelle für das teilweise immer noch fehlende Umweltbewusstsein in der Gesellschaft und dem teilweise mangelnden Respekt gegenüber unserer Natur.

Wir versuchen den Menschen durch mehr Wissen über den Insektenschutz (vor allem Wespen, Bienen und Hornissen), den Meeresschutz und der Mülltrennung einen Anreiz zur selbstständigen Reflektion des eigenen Handelns zu geben.

Wer sollte Sie kontaktieren? Welche Art von Unterstützung wäre hilfreich?

Wir würden uns vor allem über weitere engagierte Aktive in der Ortsgruppe des NABU Lütjenburg freuen! Interessierte finden weitere Informationen über uns und unsere Schwerpunkte auf unserer Internetseite oder Sie besuchen uns in der Umweltberatungsstelle in Lütjenburg.

Zudem würden wir uns auch über motivierte FÖJ- Nachfolger für den Jahrgang 2024/25 freuen! Bewerben können sich Menschen zwischen 16 und 27 Jahren noch bis zum 15. Februar 2024 auf der Internetseite des Trägers Koppelsberg und/oder des Trägers Wattenmeer.

Wer ist im Kreis Plön besonders engagiert und sollte diese Fragen auch einmal beantworten?

Besonders engagiert im Kreis Plön sind die Mitglieder der NABU-Ortsgruppe Lütjenburg, die wir FÖJlerinnen kennengelernt haben. Wir sind jedes Mal aufs Neue begeistert von dem Tatendrang und dem Engagement dieser Menschen und nehmen uns an ihnen ein großes Vorbild. Vor allem die Arbeit der Schutzgebietsbetreuer der Naturschutzgebiete ist sehr zu bewundern, da sie fast jeden Tag bei Wind und Wetter nach den Gebieten gucken und sie pflegen und mit großer Leidenschaft renaturieren.

Welche Tipps haben Sie für junge Menschen, die überlegen, ein FÖJ zu machen?

Kämpft weiterhin gemeinsam für die Anerkennung und Wertschätzung der Freiwilligendienste in Schleswig-Holstein und bundesweit! Lasst Euch dabei nicht von den finanziellen Schwierigkeiten behindern, es gibt immer Möglichkeiten, Unterstützung zu bekommen und jeder hilft Euch gerne weiter.
Lasst Euch von keinem sagen, dass Eure Arbeit unwichtig ist! Ihr tut der Gesellschaft mit Eurem Engagement einen großen Dienst, auf den Ihr stolz sein könnt! Lasst Euch nicht entmutigen!

Wo finden wir Sie im Internet und im Kreis Plön?

Die NABU Umweltberatungsstelle finden Sie in der Oberstraße 15 in Lütjenburg und im Internet unter folgendem Link: www.nabu-luetjenburg.de.
Den FÖJ-Träger „Koppelsberg“ finden Sie auf dem Koppelsberg 5 in Plön und im Internet unter folgendem Link: oeko-jahr.de/wir/foej-traeger-koppelsberg.

Vielen Dank für das Interview!

Mehr lesen?

>> Zu den anderen Interviews der Reihe "Freiwillig im Kreis Plön"