Social Media für Vereine: Wie ihr mit Videos richtig durchstartet
Wie können Ehrenamtliche mit wenig Aufwand und ganz ohne Vorerfahrung eigene Social-Media-Videos erstellen? Von der ersten Idee bis zum fertigen Clip: In unserer Zusammenfassung gibt’s 10 praktische Tipps von Video-Expertin Teresa Pfützner für euren erfolgreichen Auftritt vor der Kamera.
16.05.25
„Ich will ja gar nicht vor die Kamera.“
Kommt euch dieser Satz bekannt vor? Dann seid ihr nicht allein! Viele Menschen im Ehrenamt fühlen sich erstmal unwohl vor dem Handy, wenn es plötzlich heißt: „Mach doch mal ein Video für Insta!“
Im Rahmen eines digitalen Impuls-Vortrags von der Video-Expertin Teresa Pfützner haben wir darüber gesprochen, wie Vereine oder ehrenamtliche Initiativen eigene Videos für Social Media erstellen können – ohne viel Erfahrung, Zeit und technisches Equipement.
Teresa Pfützner weiß, wie Reichweite funktioniert: Als Co-Leiterin der Videoredaktion im Social-Media-Team des Bundestages produziert sie täglich Inhalte, die Zehntausende erreichen. Zuvor war sie TikTok-Creatorin für die Tagesschau und Reporterin bei der WELT. Heute bringt sie ihre Erfahrung in Trainings für Organisationen ein. Sie hat uns gezeigt: Erfolgreiche Videos auf Social Media müssen weder perfekt sein, noch wie aus dem Fernsehstudio klingen.
Hier kommen die wichtigsten Aha-Momente aus ihrem Vortrag – für euch zusammengefasst:
Tipp 1: Fangt nicht mit „Hallo“ an – sondern mit einem Hook
Erfolgreiche Videos funktionieren nicht nach dem klassischen Storytelling-Prinzip, sondern starten mit dem stärksten Moment. Statt: „Hallo, wir sind der Verein XY...“ lieber: „Macht nicht den gleichen Fehler wie wir, und...“ Mit einem sogenannten Hook gewinnt ihr die Aufmerksamkeit in den ersten Sekunden – und genau die entscheiden, ob euer Video überhaupt geschaut wird. Dann darf die Spannung aber auch nicht nachlassen, denn das nächste Video ist immer nur einen Wisch entfernt.
Euch und euren Verein könnt ihr zur Mitte des Videos (so ab Sekunde 20) kurz vorstellen und damit nebenbei verdeutlichen, woher eure Expertise kommt. Nutzt auch die Analytics der Plattformen, um auszuwerten, welche Videos besonders gut ankommen bei eurer Zielgruppe oder auch, an welcher Stelle sie vielleicht abbricht.
Tipp 2: Hochformat & Untertitel – das A und O
Handy ist das Hauptgerät auf Social Media – also bitte im Hochformat drehen! Und Untertitel nicht vergessen: Viele schauen unterwegs, ohne Ton. Wenn man euch nicht versteht, scrollen die Leute weiter.
Tipp 3: Bietet euren Zuschauern einen Mehrwert
Wichtig: Euer Video sollte den Zuschauerinnen immer einen Mehrwert bieten, beispielsweise gut unterhalten oder eine Möglichkeit zur Identifikation bieten.
Tipp 4: Erst planen, dann drehen
Was soll im Video vorkommen? Welche Bilder braucht ihr? Wenn ihr das vorher plant, spart ihr viel Zeit und Nerven beim Schneiden. Mit einem 2. Handy könnt ihr euch sogar selbst beim Drehen filmen und schafft mit diesem “Behind the scenes” besondere Nähe.
Pro-Tipp von Teresa: Filmt kleine Zwischenszenen, sogenannte Schnittbilder – z. B. Nahaufnahmen oder wie jemand vorbeiläuft. Das macht euer Video lebendiger!
Tipp 5: Lasst euch inspirieren!
Einfach mal durch TikTok oder Reels scrollen und alles abspeichern, was euch gefällt. Sprachstil, Aufbau, Tempo – alles kann euch inspirieren für euren eigenen Auftritt. Eure persönliche Ideen-Schatzkiste sozusagen.
Tipp 6: Schnell & abwechslungsreich
Aktuell sind Videos mit vielen Schnitten und schnellem Sprechtempo besonders gefragt. Die Aufmerksamkeitsspanne ist kurz – macht's euren Zuschauern leicht, dran zu bleiben! Plant als Hook also nicht nur einen Satz, der die Nutzerinnen reinzieht, sondern zusätzlich eine Bewegung oder einen visuellen Vorgang, an dem sie hängenbleiben. Beispielsweise einen Kaffee umrühren, Flyer falten oder durch die Gegend laufen. Ergänzt durch einen interessanten Titel, der den Zuschauenden jederzeit Orientierung bietet, was sie da gerade schauen.
Tipp 7: Plant strategisch
Social Media kostet Zeit. Deshalb: Sucht euch zwei bis drei Plattformen aus und plant feste Posting-Tage. Zum Beispiel:
- Montag: Aktuelle Termine
- Mittwoch: Themen des Vereins einfach erklärt
- Freitag: Blick hinter die Kulissen
So entsteht Routine – und alle im Team wissen, was wann kommt.
Tipp 8: Traut euch – es ist kein Fernsehauftritt!
Viele haben Angst, vor der Kamera zu sprechen oder aufzutreten. Social Media ist jedoch kein Fernsehstudio, sondern funktioniert viel intimer. Teresa hat dazu einen super Tipp: Stellt euch vor, ihr telefoniert mit einer Freundin. Authentizität schlägt Perfektion – gerade auf Social Media.
Tipp 9: Basic Equipment
Ihr braucht kein Studio. Nur diese Basics:
- Stativ – Damit wackelt nix und ihr habt die Hände frei. Achtet darauf, dass es sich gut zusammenklappen und mitnehmen lässt.
- Ton ist wichtiger als Bild – Investiert unbedingt in ein Mikro (gibt es schon sehr günstig)
- Licht – Tageslicht ist super, aber ein kleines Aufsteck-Licht fürs Handy hilft im Notfall.
- Nachbearbeitung – Teresa empfiehlt Apps wie CapCut oder InShot.
Bonus-Tipp: Lasst euch helfen
Auch KI kann euch unterstützen – etwa ChatGPT. Ob Einstiegssätze, Hooks, kreative Ideen oder Videotexte: Nutzt KI als Sparringspartner beim Brainstorming.
Fazit: Ihr müsst keine Profis sein – nur ihr selbst
Wenn ihr regelmäßig kleine Videos dreht, euch langsam rantastet, euch von anderen Creators inspirieren lasst und euch dabei selbst treu bleibt, dann kommt die Reichweite von allein. Also: Mut zur Kamera – ihr habt etwas zu erzählen!
Wir bedanken uns herzlich bei Teresa Pfützner für den inspirierenden Vortrag und Austausch! Wenn ihr individuelle Beratung für euren Vereinsauftritt sucht, könnt ihr sie gern kontaktieren. Bei allen anderen Fragen rund um euer Ehrenamt helfen wir euch gern weiter!