Ulrich Hehenkamp: Ich bin Vorsitzender des Vereins „För Mönkeberg“
"Wir haben überlegt, was wir in Eigeninitiative für die Familien in Mönkeberg und Umgebung machen können – von Babysitter-Börse bis Badeinsel. Ganz anders war die Dynamik im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, wir wollten und wollen einfach nur helfen. Wir haben Sammelstellen für Hilfsgüter eingerichtet, organisieren „Alltagshilfe“ für die ukrainischen Flüchtlinge, stellen als „juristische Person“ unser Konto für Spenden zur Verfügung und bemühen uns um Fördergelder."
In unserer Interview-Reihe beantworten Menschen aus dem Kreis Plön die Frage, warum Sie sich ehrenamtlich engagieren. Diese Beiträge machen das vielfältige Engagement im Kreis sichtbar und ermöglichen Einblicke in verschiedene Ehrenamtsfelder. Unser Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, die sich ebenfalls ehrenamtlich engagieren möchten.
Wer sind Sie und wofür engagieren Sie sich ehrenamtlich im Kreis Plön?
Ich bin Ulrich Hehenkamp und Vorsitzender des Vereins „För Mönkeberg“, der sich im Februar 2020 gegründet hat. Wir haben uns zwei sehr unterschiedliche Ziele gesetzt. Zum einen war die Idee zur Vereinsgründung, eine Kommunikations- und Aktivitätsplattform für Familien, Kinder und Senioren sowie einen Treffpunkt für kulturelle Aktivitäten und Veranstaltungen in Mönkeberg und Umgebung anzubieten. Zum anderen haben wir mit Beginn des Krieges in der Ukraine den Satzungszweck ergänzt, dass wir wirtschaftlich in Not geratene Personen, insbesondere hilfebedürftige Familien mit Kindern und alleinstehende Senioren*innen, unterstützen wollen. Dazu haben wir den Fond „FÖRdeHilfswerk“ ins Leben gerufen.
Warum liegt Ihnen dieses Thema besonders am Herzen?
Die Initiative für eine Kommunikations- und Aktivitätsplattform ging von uns „AWO-Kita-am-Mönkeberger-Strand-Vätern“ aus. Wir haben überlegt, was wir in Eigeninitiative für die Familien in Mönkeberg und Umgebung machen können – von Babysitter-Börse bis Badeinsel. So entstand in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IESE die Webseite moenkeberg-ist.net, wodurch wir ein aktiver Teil des bundesweiten Forschungsprojektes „Digitale Dörfer“ geworden sind.
Ganz anders war die Dynamik im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, wir wollten und wollen einfach nur helfen. Von Beginn an unterstützen wir die „Ukraine-Hilfe“ in Mönkeberg, Hilfe/n zu organisieren. Wir haben Sammelstellen für Hilfsgüter eingerichtet, organisieren „Alltagshilfe“ für die ukrainischen Flüchtlinge, stellen als „juristische Person“ unser Konto für Spenden zur Verfügung und bemühen uns um Fördergelder. Schließlich betreiben wir seit März 2022 die Stöber- und Kleiderkammer „StöberKabuff“ in Mönkeberg. Diese Dynamik hat dazu geführt, dass sich die Mitgliederzahl unseres Vereins seither auf 25 nahezu verdoppelt hat.
Wie sehen ihre typischen ehrenamtlichen Aufgaben aus?
Die Aufgaben sind vielfältig und zeitaufwändig. Eigentlich muss ich jeden Tag ins E-Mail-Postfach schauen, um zu erfahren, was es Neues gibt und wo Hilfe benötigt wird. Wichtig sind Informationen von Netzwerkpartnern und Plattformen, die über Fördermöglichkeiten und -programme berichten, um für den Bedarfsfall das Richtige herauszusuchen, gerne auch für andere. Und der stetige Blick aufs Mobilphone gehört ebenso dazu. Insbesondere unsere Aktivitäten der Ukraine-Hilfe funktionieren über mehrere Whats-App-Gruppen. Die Informationen hieraus erfordern immer wieder aufs neue Koordinierungsaufgaben. Zum Glück sind wir ein tolles Team, das sich gegenseitig unterstützt, so dass wir alles irgendwie improvisiert hinbekommen.
Welche Erfolge konnten Sie in letzter Zeit feiern?
Wir freuen uns am meisten, über Hilfe, die ankommt, und das herzliche Dankeschön der Hilfebedürftigen. Das ist die Dankbarkeit der Besucher unseres „StöberKabuff“, der Empfänger der Hilfstransporte und -güter in die Ukraine und mal ein gegenseitiges Schulterklopfen der Engagierten. Das schönste Erlebnis hatten wir am 23. Dezember, als wir spontan eine Weihnachtsfeier für die Ukraine-Flüchtlinge im Amtsbereich Schrevenborn durchgeführt haben und über 100 Personen unserer Einladung gefolgt sind. Es gibt nichts Schöneres, diesen Menschen eine Freude bereiten zu können, auch wenn es nur für wenige Stunden gewesen ist.
Auch sind wir froh und glücklich darüber, dass uns die Stiftergemeinschaft der Förde Sparkasse, das Landessozialministerium und die Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement mit Förderzuschüssen unterstützen.
Für welches Problem suchen Sie eine Lösung?
Wir schaffen es auf Dauer nicht ohne Hauptamt. Wir werden all das, was wir auf den Weg gebracht haben und noch bringen wollen, nicht ehrenamtlich schaffen. Daher ist es wünschenswert, wenn wir von kommunaler Seite für unsere Basisaufgaben mehr Wertschätzung, auch in bescheidener monetärer Form, erfahren würden. Wir arbeiten gerne und helfen da, wo andere nicht helfen (können)! Dass mit projektbezogenen Förderprogrammen bekommen wir schon selber hin, auch dank der Unterstützung privater Spender. Aber wenn wir langfristig auf einem bescheidenen aber stetigem finanziellen Fundament bauen könnten, das würde unsere Arbeit erheblich erleichtern!
Haben Sie eine Empfehlung/einen Tipp für ehrenamtlich Engagierte (das kann ein Netzwerk sein, ein digitales Tool usw.)?
Wir haben eine gute Erfahrung mit unserer interaktiven Internet-Plattform auf der Basis des Projektes „Digitale Dörfer“ (www.moenkeberg-ist.net) und dem landesweiten „DorfFunk“ gemacht. Diese Plattform wird leider noch von zu wenigen genutzt. Die digitalen Möglichkeiten stellen eine gute Unterstützung dar. Daher wäre es gut, wenn wir uns überregional auf gemeinsame digitale Tools verständigen würden. Wenn jemand eine gute Lösung kennt, sind wir gerne dabei. Wie gesagt, wir sollten alle an einem Strang ziehen, umso leichter ist es, sich gegenseitig zu unterstützen.
Wer sollte Sie kontaktieren? Welche Art von (ehrenamtlicher) Unterstützung wäre hilfreich?
Es gibt viele Möglichkeiten, es sind alle willkommen und eingeladen, sich zu melden. Am besten scheint mir zu sein, dass man sich regelmäßig zu Workshops und Informationsveranstaltungen trifft. Alles andere ergibt sich dann von ganz alleine. An dieser Stelle wiederhole ich gerne die Erkenntnis „Ehrenamt braucht Hauptamt“!
Wo finden wir Sie im Internet und im Kreis Plön?
Vielen Dank für das Interview!
Noch mehr spannende Menschen und Vereine kennenlernen?